4. Die Hardwareumsetzung

Der Schaltkasten:

Dadurch, dass ich die Anlage eh nicht manuell regeln möchte, müssen die Regler nicht frei zugänglich sein. Daher können die drei Regler für die drei Zonen an eine Stelle.
Ich wollte alle Kabel zentral in einen Schaltkasten zusammen laufen lassen. Dieser Schaltkasten kam in unsere "Haushaltsecke", wo sich auch unser Sicherungskasten befindet. Da ich eh die Wände für die Lüfterkabel schlitzen musste, konnte ich auch gleich Netzwerkkabel verlegen. Auch das Telefonkabel konnte in dem Zuge in den Schaltkasten gelegt werden, um die komplette Technik an einem Ort zu haben.

Schaltkasten, voll bestückt

Der Schaltkasten ist von BoxExpert, der "Fleet" in 800x600x260mm.
Die Specs kann man hier sehen.
Damit mir meine Hardware nicht abkocht, habe ich unten für ein Aluminiumgitterblech frei gesägt und oben für einen Lüfter. Der Lüfter bekommt Strom über ein USB-Netzteil.
Zusätzlich wird die Temperatur über einen Homematic Wandthermostat überwacht, den ich noch übrig hatte. Sollte die Temperatur zu hoch klettern, bekomme ich einen Alarm.
Die Steckdosen und das Netzteil für die Lüfter sind auf eine Hutschiene gekommen.

Die Kabel:

Pro Lüfter benötigt man ein LIYY Kabel mit 3 Adern.
Ich wollte die Schlitze in den Wänden möglichst nicht zu breit haben - ich musste ja auch noch Netzwerkkabel mit unterbringen.
Also habe ich im Vorfeld gepuzzelt, wie ich die Versorgung von mehreren Lüftern in einem Kabel mit entsprechend vielen Adern realisieren kann. LIYY kann man problemlos z.B. mit 20 Adern kaufen. Dafür habe ich mit dem Querschnitt der unterschiedlichen Kabel hin und her gerechnet. Am Ende stellte sich eine Kombination aus Kabeln mit 8 Adern (für zwei Lüfter, 2 Adern sind ungenutzt, mit 6 Adern gibt es leider nicht) und 3 Adern für mich als am sinnvollsten heraus. 
Vom Schaltkasten gedacht, kommt also ein 8 adriges Kabel z.B. beim zweiten Lüfter an, versorgt diesen und die Versorgung des nächsten Lüfters geht mit 3 adrigem Kabel weiter. Im Lüfter ist genug Platz um vom 8 adrigen auf das 3 adrige umzuklemmen.
So wurde es dann auch umgesetzt:

Beim ersten Lüfter - die 8 adrigen und das 3 adrige LIYY Kabel sind gut zu erkennen. Gelb ist Cat 7E

Am Ende wurden 120 Meter Cat7E und 75 Meter LIYY Kabel verlegt.

Die "Überströmung":

Dezentrale Belüftungssysteme, auch "Pendellüfter" genannt, arbeiten immer im Paar.
In einem Raum bläst der eine Lüfter die Raumluft raus und wärmt den Wärmetauscher auf, im anderen Raum saugt der andere Lüfter derweil die Außenluft an und "entlädt" den Wärmetauscher. Gibt also die gespeicherte Wärme an die kalte Luft ab. 
Nach ca. 70 Sekunden drehen die Lüfter um und es geht in die andere Richtung, um die Wärmetauscher wieder aufzuwärmen oder die Wärme an die Luft abzugeben.

Wärmetauscher
Keramischer Wärmetauscher der Inventer Lüfter

Hierfür muss gewährleistet sein, dass die Luft zwischen den Räumen zirkulieren kann. Es also nicht zu Über- oder Unterdruck kommt.
Dafür empfehlen die Hersteller die Zimmertüren einzukürzen, damit die Luft ungehindert unterhalb der Tür zirkulieren kann. 
Das wollte ich nicht, da unsere Wohnung sehr offen ist und wir auch keinen Flur als extra Raum haben, der die Bereiche voneinander isoliert. Schall und Licht schlägt also direkt durch.
Also habe ich mich mit meinem Freund und Lieblingstischler Flo beraten. 
Da im Zuge der Renovierung eh neue Innentüren gemacht werden sollten, konnte man da ansetzen. Ich fragte Flo, ob man die Belaibungen oben ausklinken kann, damit die Luft innerhalb der Zarge durchkommen kann. Flo hatte bedenken wegen der Stabilität - viel Material ist ja nicht in solch einer Belaibung.
Dann kam er auf die simple wie grandiose Idee, die Belaibungen der Türen mit aufgeschossenen Leisten an den Seiten von der Wand abstehen zu lassen. Oben wird offen gelassen und die Luft kann oben in der Zarge einströmen und auf der anderen Seite wieder heraus. Also zwischen Zarge und Wand.
Durch den daraus resultierend verwinkelten Luftstrom hat man mehr Schutz vor Licht und Schall in den Zimmern.
Die Türen können auf normaler Länge bleiben und sehen nicht nach "Hochwasser" aus.
Das die Belaibungen etwas weiter vorstehen fällt optisch nicht wirklich auf.
Der gesamte Querschnitt reicht für die notwendige Zirkulation des Systems. Ich bin sehr glücklich mit dieser Lösung.

 

Hier geht es weiter mit: 5. Anbindung des Belüftungssystems an die Automatisierung

 

Dieser Artikel wurde aktualisiert am Sonntag, 9 April 2023