2. Wie alles begann

Es fing alles damit an, dass wir neue Fenster benötigten. Das Gebäude, in dem sich unsere Wohnung befindet, ist Baujahr 1980, die Fenster waren also gut 40 Jahre alt und so langsam echt fertig.
Es zog durch, teils ließen sich die Fenster nicht mal mehr richtig schließen.

Nach dem in unserer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) nach langem hin- und her eine gemeinschaftliche Erneuerung der Fenster vom Tisch war, war es klar, dass ich mich selbst um neue Fenster kümmern kann.

Schon vorher herrschte unter den Eigentümern eine nervöse Diskussion, dass man bei einer 3-fach Verglasung große Gefahr läuft, dass man Schimmel in die Bude bekommt. Da die modernen Fenster so dicht sind und durch die gute Isolierung (U-Wert) der 3-fach Verglasung die Luftfeuchtigkeit nicht mehr an den Fenstern kondensiert, sondern an den Wänden. 
Wer sich mit dem Thema beschäftigt, kommt schnell zu dem Punkt, dass man heutzutage auch ein "Lüftungskonzept" benötigt, wenn mehr als 50% der Fenster ausgetauscht werden.
Diese Lüftungskonzepte (vorgeschriebene Stoßbelüftung) sind im Alltag wenig praktikabel. Auch eine "Zwangsbelüftung" über passive Fensterfalzlüfter bringt nicht wirklich etwas. Vereinfacht gesagt: diese schaffen einen Mindestluftwechsel wenn niemand Zuhause ist.

Während ich gedanklich auf diesen Themen herum kaute, erzählte mir ein Kollege, dass er gerade in seinem Haus ein dezentrales Belüftungssystem mit Wärmerückgewinnung installiert hatte und damit sehr zufrieden ist. Die Anlage sorgt immer für frische Luft, man spart Heizenergie, keine Insekten kommen ins Haus und auch Pollen und Dreck kann man filtern - klang super! 
Ich durfte mir die Anlage dann bei ihm anschauen und war überzeugt.

Aber wir haben eine Wohnung und eine WEG. Und um dafür notwendige Kernbohrungen (225mm!) zu setzen, brauche ich eine Genehmigung der Gemeinschaft. Mit den Kernbohrungen greife ich in das Gemeinschaftseigentum ein.

Ich habe nicht damit gerechnet die Genehmigung zu bekommen. Also habe ich nach anderen Lösungen gesucht. Und bin auf einen Fensterbauer gestoßen, der eine Belüftung mit Wärmerückgewinnung im Fensterrahmen verbauen kann. Heureka, keine Kernbohrungen!
Also bin ich zu einem Vertragshändler gefahren und habe mir die Fenster mal angeschaut und vor allem angehört: 
Die waren fürchterlich laut. Klar, kleine Lüfter mit hoher Drehzahl. Wer schon mal Computer gebaut hat, kennt das Problem. Da war an ruhigen Schlaf oder dauerhaften Betrieb nicht zu denken. Ich schob ein wenig Frust und kam mit der Planung nicht weiter.

Obwohl ich mir fast keine Hoffnungen machte, habe ich dennoch vor der nächsten Versammlung den Antrag bei meiner WEG gestellt, Kernbohrungen für die Belüftungsanlage bohren zu dürfen - 5 Stück an der Zahl. 
Und es kam überraschend für mich - ich habe die Genehmigung von der WEG bekommen!

Hier geht es weiter mit: 3. Die Anforderungen

Dieser Artikel wurde aktualisiert am Dienstag, 11 April 2023